Eine Absage zu bekommen kann unterschiedliche Gründe haben. Für viele Studiengänge gibt es viel mehr Bewerbende als Studienplätze zur Verfügung stehen. Manche Studiengänge fordern auch konkrete Zulassungsvoraussetzungen, welche bei Bewerbung erfüllt sein müssen, z.B. Vorpraktika, Ehrenämter oder Ähnliches.
Durch unterschiedliche Verfahren kann es doch noch Möglichkeiten geben, wie du einen Studienplatz ergattern kannst.
Nachrückverfahren
Viele Studierende bewerben sich an mehreren Hochschulen gleichzeitig. Das bedeutet auch, dass diese vielleicht mehrere Zusagen erhalten und sich dann für ihre Wunsch-Uni entscheiden und anderen Unis absagen. Die dadurch frei gewordenen Studienplätze werden im Nachrückverfahren an andere Studierende vergeben, welche im ersten Versuch kein Glück hatten.
Auf dem Ablehnungsbescheid wird einem mitgeteilt wie viele Studierende angenommen wurden und auf welcher Position man selbst in diesem Ranking steht. Wenn sich deine Position dicht an der Auswahlgrenze befindet, kannst du Hoffnung haben im Nachrückverfahren einen Studienplatz zu bekommen.
Online-Studienplatzbörse
Auf der Webseite www.freie-studienplaetze.de werden jedes Jahr zwischen August und Oktober alle noch frei gebliebenen Studienplätze angeboten, für die es ein Nachrückverfahren gibt. Studierende können hier alle noch offenen Studienplätze einsehen und sich über das Losverfahren auf diese bewerben. Die Börse erspart dir viel Recherche und wird erst geschlossen, wenn alle verfügbaren Studienplätze vergeben wurden.
Losverfahren
Falls es auch im Nachrückverfahren nicht mit einem Studienplatz geklappt hat, hast du noch die Möglichkeit über das Losverfahren zugelassen zu werden. Um daran teilzunehmen, musst du allerdings eine gesonderte Online-Bewerbung bei der jeweiligen Hochschule einreichen. In der Regel befindet sich im Ablehnungsbescheid die Anleitung wie du am Losverfahren teilnehmen kannst.
Die Chancen im Losverfahren sind jedoch leider sehr überschaubar. Die Verfahrensweisen und Fristen für das Losverfahren sind von Uni zu Uni unterschiedlich. An den meisten Hochschulen ist der Anmeldeschluss im September. Um deine Chancen zu erhöhen, solltest du es an mehreren Unis parallel versuchen.
Wartesemester
Wenn du einen Ablehnungsbescheid bekommst, findest du in diesem auch eine Information darüber wie viele Wartesemester es dauern würde, bis du einen Studienplatz erhältst. Wartesemester sind der Zeitraum, den du überbrücken musst, um zugelassen zu werden. Bei sehr beliebten Studiengängen können das allerdings schnell mal 10 bis 15 Wartesemester sein.
Grundsätzlich wurde dieses System eingeführt, um den Ansturm der beliebten Studiengänge mit begrenzten Plätzen zu regulieren.
Die Überbrückungszeit kannst du natürlich sinnvoll nutzen, etwa für Praktika, Ehrenämter oder du startest eine Ausbildung in diesem Fachbereich. Und keine Angst, nicht jedes Studienfach hat Wartesemester von mehreren Jahren!
Einklagen
Klingt komisch, kann aber funktionieren: Studienplatz dank Klage! Umgangssprachlich auch als Kapazitätsklage bezeichnet, kann es eine Option sein um doch noch an einen Studienplatz zu gelangen. In dieser Klage muss bewiesen werden, dass die jeweilige Universität oder Hochschule nicht alle Kapazitäten an Studienplätzen voll ausgeschöpft hat und dir daher noch ein Platz zusteht.
Nachdem du den Ablehnungsbescheid erhalten hast, hast du exakt vier Wochen Zeit um diesem schriftlich zu widersprechen. Dieser Widerspruch wird in der Regel von den Hochschulen abgelehnt, woraufhin die Klage folgt. Wenn du dich etwas intensiver mit dem Thema befasst, kannst du die Klage selbst durchführen. Es gibt aber auch Anwälte, die sich auf dieses Themengebiet spezialisiert haben. Diese können dir auch eine Einschätzung zu den Erfolgsaussichten geben.
Allerdings solltest du bedenken, dass wenn die Klage erfolglos bleibt, du keinen Studienplatz hast und zusätzlich die Kosten für das Verfahren tragen musst.
Zulassungsfreie Studiengänge
Wenn es im ersten Anlauf nicht mit deinem gewünschten Studiengang geklappt hat, bleibt dir immer noch die Möglichkeit eine Alternative zu suchen. Mittlerweile bieten zahlreiche Hochschulen ein breites Spektrum an zulassungsfreien Studiengängen an. Dazu zählen nicht nur die “unbeliebten” Studiengänge, sondern auch solche welche noch recht neu und weniger bekannt sind.
Der Vorteil bei zulassungsfreien Studiengängen ist, dass du dich bis kurz vor Startbeginn einschreiben kannst. Das bedeutet, selbst nach einer Absage deines Wunschstudiums, hast du noch die Möglichkeit dich zu immatrikulieren.
Fazit
Wenn du nicht an eine Uni oder Stadt gebunden bist, solltest du dich auf jeden Fall an mehreren Hochschulen parallel bewerben, um die Chancen auf dein Wunschstudium zu erhöhen.
Noch ein kleiner Tipp: Schau doch auch mal bei unseren Nachbarländern vorbei. Diese haben meistens keinen Grenzwert für Studienbewerber und auch der NC liegt häufig deutlich niedriger als bei uns!